Sibirische Hanfnessel

Sibirische Hanfnessel, (Urtica cannabina) Hanf-Brennnessel

Die Sibirische Hanfnessel weist sehr lange Brennhaare auf, deren Hautberührung zu wesentlich stärkeren und länger anhaltenden Hautreizungen führt, als uns dies von der heimischen Brennnessel her bekannt ist. Ähnlich wie die Brennnessel hat sie eine lange Tradition, ohne jemals einen Durchbruch in Richtung industrieller Massenproduktion erzielt zu haben.

Auch wurde sie, meist in den gemäßigten asiatischen Gebieten der ehemaligen UdSSR aber auch in Nordostchina, sowohl wild gesammelt als auch von kultivierten Flächen zur Fasergewinnung genutzt. Beim Aufschluss werden nach Abtrennen von Blättern und Stängelspitze die Stängel mit Walzen gequetscht, damit dass Aufschlussmedium besser an die Fasern gelangen und gleichzeitig ein Teil des Holzes entfernt werden kann.

Danach gelangt das Erntegut für einige Stunden in einen Druckbehälter, in dem es bei über 130°C unter Druck einer Ammoniaklösung ausgesetzt wird, welche die „Pflanzenklebstoffe“ analog dem Degummieren bei Ramie und Fasernessel in Lösung bringt und so die Fasern freilegt. Nach Waschen und Trocknen entsteht ein Vlies, das mit Baumwolltechnologie aufgereinigt bzw. weiterverarbeitet werden kann.

Die physiologischen Eigenschaften der Faser wie Feuchtigkeitsaufnahme oder Tragekomfort gelten als sehr gut.

Meist wird die Faser der sibirischen Hanfnessel jedoch zusammen mit anderen Naturfasern versponnen, da sie ein relativ ungünstiges Verhältnis von Faserlänge zu Faserdurchmesser aufweist. Bei ähnlicher Länge wie die Baumwollfaser nimmt Faser der Hanf-Brennnessel einen etwa 10 Mal so großen Querschnitt ein.

Da es beim Spinnen aber darauf ankommt, neben möglichst langen auch möglichst viele Einzelfasern im Garnquerschnitt zu erreichen, weil ansonsten die Haftreibung der Einzelfasern aneinander nicht ausreicht um ein stabiles Garn zu gewährleisten, müssen feinere Fasern wie beispielsweise Baumwolle zugemischt werden.

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